Tatjana Hilker
Art de Sables
Kunst aus Natursand
Natursand als Kunst-Material
Ich arbeite mit reinen Natursanden, welche weder weiterbehandelt noch eingefärbt sind! Dieses Rohmaterial, welches ich aus aller Welt zusammengetragen habe, bietet eine erstaunliche Vielfalt an Formen, Farben und Korngrössen.
Die Bilder und Skulpturen sind von den Formen, Linien und den Bewegungen der Natur inspiriert. Durch ihr Relief und die körnige Oberflächenstruktur strahlen die Werke aus Natursanden Sinnlichkeit und Lebendigkeit aus; sie faszinieren durch die Vielfalt als auch durch die Schönheit der ursprünglichen Farben.
Reisen um die Welt: eine natürliche Vielfalt
Zum bessen Verstehen, Entdecken, und Verreisen mit den Herkunftsorten der Sande - welche aus allen Teilen der Welt stammen - wird jedes meiner Sandbilder von einer Karte zur Erklärung der verwendeten Natursanden begleitet.
Dies macht uns der natürlichen Vielfalt dieser Sande bewusst und lässt uns von Reisen um die Welt träumen.
Natursande aus aller Welt:
Sand - eine faszinierende Materie:
Sand ist wahrhaftig eine faszinierende Materie. Er ist weltweit auf natürliche Weise verbreitet: in Wüsten, auf Bergen und Vulkanen, an Wasserläufen und Stränden und auf dem Grunde der Meere.
In unserem täglichen Leben dient er uns als Baustoff und zur Glasherstellung. In der Natur lässt uns der Sand an angenehme Gefühle wie Freiheit, Gesundheit und Reinheit denken. Man kann ihn sogar direkt mit Urlaubsvergnügen und Entspannung identifizieren. Er kann aber auch Synonym für Trockenheit und Unfruchtbarkeit Hunger und Elend sein.
Zahlreiche Tiere und Pflanzen (Kakteen, Kamele, Echsen, Ameisenlöwe, Meereswurm, Rochen) haben erstaunliche Anpassungsmechanismen und Verhaltensweisen entwickelt, um in diesen von Sand geprägten unwirtlichen Lebensräumen zu überleben, gleichermaßen auf dem Grund des Meeres wie in den Tälern der Dünen. Kinder finden in Sand häufig einen Verbündeten bei ihren ersten Spielen und sie staunen über diese sonderbaren Körner, welche meist kooperativ und doch manchmal unzähmbar sind. Im Raum-Zeit-Gefüge hat Sand eine wahrhaft symbolische Bedeutung, durch die enorme Weite der Wüsten und die mit der Sanduhr verstreichenden Zeit. Bei der Ausführung von Kulten wird Sand zu einem heiligen Objekt, verwendet bei zahlreichen spirituellen Praktiken (Tibet, Japan, Navajo-Indianer).
Ob maritimen, kontinentalen oder vulkanischen Ursprungs, der Sand bleibt nur eine endliche Etappe im Zyklus der Erdgeschichte, welcher sich im Rhythmus von vielen Millionen Jahren wiederholt. Gemäss seiner wissenschaftlichen Definition ist „Sand mobilisierter und verwitterter Stein, entstanden durch die chemische oder mechanische Degradierung von Felsengestein. Er besteht aus Körnern verschiedener Materie und Größe und wird entsprechend klassifiziert.
Während seiner Existenz bleibt der Sand ständig geographischen und klimatischen Bedingungen ausgesetzt, welche eine große Rolle bei seiner Verbreitung, seiner Zusammensetzung und der Korngröße haben. Die Sande werden beim Schmelzen von Gletschern, in Wasserläufen, durch Regen und Gezeiten, aber auch durch Wind und Schwerkraft transportiert. Die durch Luftströme ständig neu und immer perfekt geformten Dünen der Sandwüsten als auch die gleichmäßige Wellenbildung auf ausgedehnten Sandflächen sind ergreifende Beispiele dafür. Die Sande bestehen aus einer Mischung von Körnern unterschiedlicher Materie, mineralischen, organischen oder künstlichen Ursprungs. Die geografischen und klimatischen Umwelteinflüsse sowie die vor Ort vorhandenen Gesteinsarten bestimmen die chemische Zusammensetzung und die Größe der Sedimentkörner. Der Vulkansand besteht vorwiegend aus den mineralischen Bestandteilen des Eruptionsgesteins, der Meersand enthält reichlich Reste und Partikel organischen Materials aus verendeten Meeresbewohnern. Menschliche Aktivitäten hinterlassen ihrerseits zahlreiche Spuren durch in Sanden eingelagerte Partikel aller Art.
Sand besitzt erstaunliche physikalische Eigenschaften. Tatsächlich erinnert uns sein physikalisches Verhalten zum einem dem einer Flüssigkeit, zum anderen dem eines festen Stoffes. Die Physiker versuchten seit mehreren hundert Jahren hinter die komplizierten und mysteriösen Verhaltensweisen der trockener körnigen Materie auf die Spur zu kommen. Beschrieben werden das Neigungswinkel-Gleichgewichtes (Winkel zwischen 30 und 35 Grad), die Dilatenz (die Oberfläche, mit Füßen betreten, trocknet augenblicklich), die Selektion von Körnern (schütteln lässt die größeren Körner nach oben an die Oberfläche steigen), der Treibsand, die Sanduhr (mit Sand zuverlässiger ist als mit Wasser).
Auch wenn er uns täglich in der Natur und im Alltag umgibt, behält der Sand das Mysterium seiner so großen natürlichen Vielfalt, der Schönheit seiner Farben und seiner erstaunlichen physikalischen Eigenschaften. Stets bleibt Sand faszinierend in unseren Augen.
Auschnitt aus dem Katalog 2010 "Tatj - Art de Sables"
ISBN: 978-2-916994-03-01 .